Berlin – Um die Emittenten von Schuldscheindarlehen besser hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit beurteilen zu können, unterstützen Versicherer und öffentliche Banken Unternehmen zukünftig mit einem Leitfaden. „Insbesondere für Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) wird es damit wesentlich leichter, finanzmarktrelevante ESG-Informationen zur Verfügung zu stellen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Der gemeinsame ESG-Fragebogen für Corporate Schuldscheindarlehen erleichtert es branchenübergreifend Banken und Versicherern, die vielfältigen regulativen Vorgaben zu erfüllen und wesentliche Nachhaltigkeitsdaten zu erfassen.
„Wenn Unternehmen künftig nicht von jeder Bank, jedem Versicherer und Investor mit immer wieder neuen ESG-Fragen konfrontiert werden, liegt das im Interesse aller Beteiligten. Bis zur Erreichung dieses Ziels ist es aber noch ein langer Weg, denn Methoden und auch in Teilen die ESG-Regulierung sind noch nicht finalisiert“, berichtet Iris Bethge-Krauß, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB. Der Fragebogen für Corporate Schuldscheindarlehen ist bereits eine konkrete Hilfestellung und ein erster Schritt. Damit können Akteure in diesem Marktsegment entlastet werden.
Hinsichtlich der regulatorischen Anforderungen wurden verschiedene Vorgaben berücksichtigt, insbesondere Angaben zur Offenlegungsverordnung. Neue ESG-Regulierungsvorgaben werden zukünftig noch aufgenommen. Der Fragebogen umfasst die drei ESG-Themenfeldern Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Damit können die Unternehmen wesentliche Informationen zu den thematischen Komplexen in standardisierter Form zur Verfügung stellen. Durch die Einigung auf einen gemeinsamen Standard können zudem Berichtsanforderungen reduziert und die Unternehmen der Realwirtschaft entlastet werden.
Der Fragenbogen ist eine unverbindliche Hilfestellung für Mitgliedsunternehmen der beiden Verbände. Die Nutzung des ESG-Fragebogens steht auch anderen Marktteilnehmern frei. Zur einfachen Nutzbarkeit wird auf den Internetseiten von GDV und VÖB auch eine Excel-Version des Fragebogens zum Download bereitgestellt. Eine zukünftige Überführung in eine digitale Plattform wird aktuell diskutiert.