VÖB Kapitalmarktprognose: Inflation dominiert Geldpolitik und Rentenmärkte auf lange Sicht

VÖB Kapitalmarktprognose: Inflation dominiert Geldpolitik und Rentenmärkte auf lange Sicht

  • EZB und die Märkte sind getrieben von der Inflation
  • weitere Leitzinserhöhungen im Oktober/ Dezember 2022 und in 2023
  • Konjunktur ist nach wie vor getrübt, Rezession unumgänglich

Frankfurt a.M. – Ökonomisch läuft es überhaupt nicht rund, wie aktuell der Internationale Währungsfonds verdeutlicht. Ursachen sind die hohen Inflationsraten, Energieknappheit, der weltweite Zinsanstieg, die Corona- Pandemie und der Krieg in der Ukraine.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erwarten die VÖB- Kapitalmarktexperten Manfred Bucher (BayernLB), Dr. Ulrich Kater (DekaBank), Birgit Henseler (DZ BANK AG), Ulf Krauss (Helaba), Dr. Thomas Meißner (LBBW) und Christian Lips (NORD/LB) für das vierte Quartal eine Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts in einer Spanne von -1,1 und -0,3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 bewegen sich die Prognosen in einer Spanne von 1,1 und 1,6 Prozent, für den Euroraum zwischen 2,6 und 3,2 Prozent. Für das Jahr 2023 liegt die Prognosespanne zwischen -1,9 und -0,6 Prozent für Deutschland und zwischen -1,0 und 0,2 Prozent für den Euroraum.

Der konjunkturelle Ausblick hat sich eindeutig eingetrübt: Die Rücklagen aus Zeiten der Corona-Lockdowns sind weitgehend aufgebraucht, die Kaufkraftverluste der privaten Haushalte werden immer offensichtlicher und die Straffung der Finanzierungskonditionen zeigen Wirkung. In Deutschland bleibt die Inflation nach wie vor hoch und der starke Handlungsdruck für die EZB bestehen. In Deutschland gilt es, eine Gasmangellage und Rationierungen bei der Energieversorgung im Winter zu vermeiden.

Die VÖB-Kapitalmarktstrategen erklären gemeinsam: „Wir prognostizieren weiterhin eine zweistellige Inflationsrate für Herbst/Winter 2022 und auch 2023 wird diese sehr hoch bleiben. In Europa bleiben die Energiepreise ein wichtiger Treiber der Inflation. Weitere Leitzinserhöhungen erwarten wir für Oktober und Dezember 2022 und auch im Jahr 2023. Zahlreiche Regierungen planen die Belastungen für die Verbraucher durch staatliche Hilfspakete einzudämmen. Potenziell können diese den Preisdruck dämpfen und die Rezession abmildern. Jedoch ist eine Rezession unumgänglich – wahrscheinlich im ersten Halbjahr 2023.“

So werden in der Zweimonatsbetrachtung für Deutschland hohe Teuerungsraten in einer Spanne von 9,1 Prozent bis 11 Prozent für wahrscheinlich gehalten. Bei dann nur leicht sinkender Tendenz sehen die Experten die Teuerung im Sechsmonatszeitraum in einer Spanne von 6,8 Prozent bis 9,8 Prozent und erst zum Ende der Zwölfmonatsbetrachtung auf einem vergleichswiese niedrigeren Niveau von 4,2 Prozent bis 6,5 Prozent.

An den Staatsanleihemärkten sind die Volatilitäten zuletzt nochmals gestiegen und bewegen sich auf sehr hohen Niveaus. Entscheidender Treiber der Renditen waren in den vergangenen Wochen dabei die aufwärts gerichteten Zinserwartungen, die zu höheren Realrenditen geführt haben. Das aktuelle Inflationsumfeld halten die EZB und die Fed noch eindeutig unter Zugzwang. Das gestiegene Zinsniveau scheint zunehmend zu einem Problem für potentielle Immobilienkäufer zu werden. Die VÖB- Kapitalmarktexperten rechnen damit, dass sich die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen über der Zwei-Prozent-Marke und zehnjähriger US- Treasuries zunächst bei hoher Volatilität nahe an der Vier-Prozent-Marke einpendeln werden.

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