VÖB-Kapitalmarktprognose: Inflation hält Geldpolitik fest in ihrer Hand

VÖB Kapitalmarktprognose: Inflation hält Geldpolitik fest in ihrer Hand

  • EZB und Märkte sind nach wie vor getrieben von der Inflation
  • Von mind. einer weiteren Leitzinserhöhung im Jahr 2023 ist auszugehen
  • Konjunktur ist anhaltend getrübt, Rezession ist eingetreten
  • Stark sinkende Teuerungsraten werden erst im Jahr 2024 erwartet, Staatsanleihemärkte sind in Seitwärtsbewegung

Frankfurt a.M. – Ökonomisch sieht es zwar weniger düster aus als noch vor einem Jahr: strukturelle Herausforderungen aus dem Ukraine-Krieg, hartnäckige Störungen der Lieferketten und die Energiekrise sind weitestgehend in den Hintergrund gedrängt. Allerdings ist die befürchtete Rezession eingetreten, die Inflation hält die Konjunktur weiterhin auf Trab und die abnehmende Kreditnachfrage macht sich zunehmend negativ bemerkbar.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erwarten die VÖB-Kapitalmarktexperten Dr. Jürgen Michels (BayernLB), Michael Klawitter (DekaBank), Birgit Henseler (DZ BANK AG), Ulf Krauss (Helaba), Dr. Jens-Oliver Niklasch (LBBW) und Christian Lips (NORD/LB) für das dritte Quartal eine Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts in einer Spanne von 0,0 und 0,5 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2023 bewegen sich die Prognosen in einer Spanne von -0,1 und -0,6 Prozent für Deutschland, für den Euroraum zwischen 0,2 und 0,7 Prozent. Für das Jahr 2024 liegt die Prognosespanne zwischen 1,0 und 1,7 Prozent für Deutschland und zwischen 1,2 und 1,5 Prozent für den Euroraum.

Die restriktive Geldpolitik der Notenbanken zeigt in Deutschland und im europäischen Raum langsam Wirkung. Allerdings verharrt die Kerninflation auf einem hohen Niveau. Die regelmäßigen Erhöhungen des Leitzinses im vergangenen Jahr drückten die Gesamtnachfrage. Der Arbeitsmarkt hingegen zeigt sich weiterhin robust.

Die VÖB-Kapitalmarktstrategen erklären gemeinsam: „Wie von uns im Herbst 2022 befürchtet, ist die Rezession in Deutschland im ersten Halbjahr dieses Jahres eingetreten. Die Inflation hält die Geldpolitik fest in ihrer Hand. Während die Fed in den USA ihren Leitzinsgipfel womöglich schon erreicht hat, prognostizieren wir in Europa mindestens eine weitere Zinserhöhung im Juli und eventuell im September 2023. Danach wird der Leitzins voraussichtlich erst einmal stagnieren. Wir gehen von einer Zinspause, jedoch nicht von einer Zinswende nach dem dritten Quartal 2023 aus. Wir erwarten, dass eine Zinssenkung im Euro-Raum frühestens im Herbst 2024 eingeleitet wird.“

Die Konjunkturaussichten sind anhaltend getrübt. Das Konjunkturbild wird sich voraussichtlich erst im Jahr 2024 wieder spürbar aufhellen, wenn die Teuerung deutlicher nachlässt. So werden in der Zweimonatsbetrachtung für Deutschland mittelmäßige Teuerungsraten in einer Spanne von 5,1 Prozent bis 6,5 Prozent für wahrscheinlich gehalten. Bei dann sinkender Tendenz sehen die Experten die Teuerung im Sechsmonatszeitraum in einer Spanne von 3,3 Prozent bis 4,6 Prozent und erst zum Ende der Zwölfmonatsbetrachtung auf einem vergleichswiese niedrigeren Niveau von 2,3 Prozent bis 3,9 Prozent.

Nach den Rekordniveaus der Staatsanleihen im vergangenen Jahr wird sich der Seitwärtstrend der Anleiherenditen voraussichtlich auch in den folgenden Quartalen fortsetzen. Die VÖB-Kapitalmarktexperten rechnen damit, dass die Renditestrukturkurve invers bleibt und sich die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen über der Zwei-Prozent-Marke und zehnjähriger US-Treasuries nahe an der Vier-Prozent-Marke einpendeln werden. 

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