VÖB-Kapitalmarktprognose: Moderate Wachstumsdynamik, Geldpolitik im Fokus

Frankfurt a.M., 3. Dezember 2025

  • Weltwirtschaft weiter durch US-Zölle und geopolitische Unsicherheit belastet
  • Deutschland und Eurozone mit leichtem Wachstum
  • Fed senkt Leitzinsen, EZB im Seitwärtsmodus 

Die Weltwirtschaft steht im Jahr 2026 weiterhin unter dem Einfluss geopolitischer Spannungen und der US-Zollpolitik. Fiskalische Impulse in vielen Ländern stützen die Konjunktur, während die Staatsverschuldung weiter anwächst. Deutschland und der Euroraum zeigen moderate Wachstumszeichen, die Inflation bleibt weitgehend stabil. Auf den Kapitalmärkten werden leichte Aufwärtsbewegungen der langfristigen Renditen erwartet.

Dieses Bild prägte die Einschätzung der Kapitalmarktexperten Manfred Bucher (BayernLB), Ulf Krauss (Helaba), Thomas Meissner (LBBW) und Christian Lips (NORD/LB), die am Mittwoch bei einem Pressegespräch des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands,VÖB einen Ausblick auf die weitere Entwicklung von Konjunktur und Finanzmärkten gaben.

US-Arbeitsmarkt weniger dynamisch

Für 2026 erwarten die Experten eine Fortsetzung des moderaten Wachstums der Weltwirtschaft, belastet durch US-Zölle und anhaltende geopolitische Unsicherheiten. In den Schwellenländern liegt das Wachstum weiterhin deutlich über dem der Industrieländer. In den USA wirkte der Government Shutdown zum Jahresende 2025 als kurzzeitiger Wachstumsdämpfer. Die US-Arbeitsmarktdynamik nimmt 2026 insgesamt ab, ohne dass ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten ist. Das BIP-Wachstum der US-Wirtschaft dürfte im kommenden Jahr im Bereich zwischen 1,5 und 2,0 Prozent liegen.

Frühindikatoren sprechen für moderates BIP-Wachstum im Euroraum

Im Euro-Raum könnte sich 2026 nach einem von Handelskonflikten geprägten Jahr wieder Stabilität einstellen. Die steigenden Frühindikatoren und ein fiskalpolitisch lockerer Kurs lassen ein Wachstum von 1,2 bis 1,5 % im Euroraum erwarten. Das Wachstum in Deutschland dürfte in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Fiskalische Impulse und private Konsumausgaben wirken dabei stimulierend.

Fed mit Zinssenkungen, EZB stabil

Die Fed wird im Verlauf des kommenden Jahres voraussichtlich einige Zinssenkungen vornehmen. Dagegen dürfte die EZB nach Einschätzung der Konjunkturexperten die Leitzinsen in einem soliden Konjunkturumfeld stabil halten. Einzig die BayernLB erwartet in der zweiten Jahreshälfte 2026 eine leichte Anpassung der Zinsen nach oben. 

Zinskurve wird steiler

Am US-Treasury-Markt wird eine deutliche Versteilung der Zinskurve erwartet: Kurzfristige Renditen fallen, langfristige 10-jährige Treasuries bleiben durch das hohe Haushaltsdefizit sowie das Inflationsumfeld belastet. Auch im Euroraum dürften die langfristigen Renditen ansteigen, sie liegen aber weiterhin auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Geopolitische Ereignisse sowie auch die niederländische Pensionsreform und der Ausblick auf die französischen Präsidentschaftswahlen 2027 dürften die Märkte im Jahresverlauf beeinflussen.

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