„Never waste a crisis“

Digital-Staatsministerin Dorothee Bär im Interview mit ­#GemeinsamGestalten über den  Innovationsschub durch Corona, die besondere Rolle der öffentlichen Banken bei der Transformation und Bankberatungen per Hologramm.

Frau Staatsministerin Bär, lahme Internetverbindungen, kollabierende Lernplattformen, Gesundheitsämter, die Infektionsketten per Zettel und Fax nachverfolgen – hat die Corona-Pandemie schonungslos offengelegt, wie analog Deutschland noch immer funktioniert?

Die Pandemie hat die digitalen Defizite für viele direkt spürbar gemacht – angefangen bei Homeschooling bis hin zur Verwaltungsdigitalisierung. Plötzlich musste es überall funktionieren. Das hat einen starken Druck erzeugt. Bei meinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren wurde ich oft gefragt, wie ich mir das langsame Tempo bei der Digitalisierung erkläre. Da habe ich geantwortet: Es ging uns – damit meine ich der Wirtschaft, dem Staat und uns als Gesellschaft – so gut, dass oftmals die Einsicht fehlte, dass grundlegende Veränderungen für die Zukunftsfähigkeit drängend seien. Denn es lief ja auch, ohne dass große Risikobereitschaft und große Umwälzungen in Staat und Wirtschaft notwendig waren. Und obwohl ich mir wünsche, dass Corona uns verschont hätte, birgt auch diese Krise eine Chance: „Never waste a crisis.“

In den letzten zwölf Monaten gab es dank Corona einen wahren Digitalisierungsschub. Gezwungenermaßen, oder glauben Sie, dass sich unser Mindset – weg vom Bedenkenträgertum in Bezug auf Digitalisierung – nachhaltig verändert hat durch Corona?

Das Mindset hat sich verändert. So zeigt zum Beispiel die Vermächtnisstudie des Wissenschaftszentrums Berlin, dass die Bereitschaft und Offenheit für digitale Technologien in der Pandemie nachweislich stark angestiegen sind – gerade bei denen, die vorher noch mehr Berührungsängste mit der Digitalisierung hatten. Ohne digitale Anwendungen – ohne Videotelefonie oder digitale Ärztesprechstunden beispielsweise – wäre es während Corona für viele noch einsamer gewesen. Gerade die ältere Generation hat hier stark aufgeholt und sieht viel deutlicher die Vorteile der Technik. Digitale Anwendungen waren hier kein „Nice-to-have“, sondern für die Bewältigung des Alltags zwingend notwendig. Diese Erkenntnis liegt bei sehr vielen vor, und diesbezüglich möchte ich nicht, dass wir in ein „Vor-Corona“ kommen. Dass das Mindset sich nachhaltig geändert hat, das hoffe ich sehr.

Deutschland ist bekannt als das Land der Hidden Champions. Weniger bekannt sind wir für innovative Digital-Start-ups – da laufen uns die USA und Israel den Rang ab. Sind wir eher Verwalter als Gestalter oder fehlen die passenden Rahmenbedingungen?

Ich glaube, beides ist richtig – einerseits sind die Rahmenbedingungen noch nicht optimal, andererseits ist Teil unserer DNA mehr die Angst vor Fehlern als das Motto „Disrupt yourself“.

Das letzte Jahr hat uns vor Augen geführt, dass wir uns aus unserer „Wohlstandsstarre“ lösen und in den nächsten Jahren beweisen müssen, dass wir die Weiterentwicklung als einer der heute weltweit wichtigsten Industrie- und Hochtechnologiestandorte im Hinblick auf die Digitalisierung schaffen. Neben großen Investitionen in Schlüsseltechnologien wie KI und Quantencomputing haben wir als Bundesregierung auch ein zwei Milliarden Euro schweres Hilfspaket für Start-ups verabschiedet. Mit diesen Investitionsanreizen hoffen wir, dass die Finanzierungsrunden in Deutschland bald wieder das Niveau von 2019 erreichen werden, denn die Pandemie hat leider auch die Bereitschaft zum Gründen geschmälert.

Aber auch unabhängig von Corona ist der Venture-Capital-Markt in Deutschland im Vergleich zu anderen Standorten erheblich unterentwickelt. Wir brauchen mehr Wagniskapital für Innovationen, mehr digitale Kompetenzen, auch in KMUs, und ganz wichtig: Wir als Staat müssen pragmatischer, leistungsfähiger und innovativer werden. Neben der Vereinfachung von Vergabe- und Genehmigungsverfahren gehört ein Überdenken der staatlichen Strukturen, Hierarchien und Entscheidungswege dazu, nicht nur, aber eben auch in der Digitalpolitik, um optimale Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer zu schaffen.

In Deutschland tun wir uns häufig schwer mit Visionen. Als Sie 2018 Staatsministerin für Digitalisierung im Kanzleramt wurden, sprachen Sie von Flugtaxis und haben dafür viel Häme einstecken müssen. Mittlerweile machen Unternehmen wie Lilium Positivschlagzeilen. Fühlen Sie da Genugtuung?

Das Wort „Genugtuung“ passt hier nicht – es ist die wirkliche Freude darüber, dass wir mittlerweile in Bayern und auch in Baden-Württemberg Unternehmen haben, die Flugtaxis entwickeln und weltweit führend sind. Ein Unternehmen hat auch bereits angekündigt, in den nächsten drei Jahren mit dem kommerziellen Linienverkehr in Singapur zu starten. Wir sind auch in der europäischen Abstimmung mit der EASA sehr weit, viel weiter als die FAA in den Vereinigten Staaten. Ich bin bei der Entwicklung überzeugt, dass wir damit auch aus Deutschland heraus vor die Welle kommen. Es gibt zudem Geschäftsmodelle für Flugtaxis, die für den innerdeutschen Verkehr planen. Ich habe immer gesagt: Vor Ende der Legislaturperiode wird es einen bemannten Flug mit einem Flugtaxi geben – zu meiner großen Freude hat ein bemannter Testflug schon im Oktober 2019, und damit weit vor dem Ende der Legislaturperiode, stattgefunden.

Die Banken sind seit Jahrzehnten unerlässliche Begleiter der deutschen Wirtschaft.

Welche Vision hätten Sie für die digitale Bank von morgen, über die heute vielleicht wieder viele schmunzeln würden?

Meine Vorstellung wäre, via Identifikation mit elektronischer Identität von überall auf der Welt ebenso kompetent und persönlich wie heute vor Ort beraten zu werden; das könnte beispielsweise mittels Hologramm oder in einem virtuellen Raum, vielleicht mit einer Brille, geschehen.

VÖB-Präsident Eckhard Forst beschrieb jüngst die öffentlichen Banken mit ihren Förderprogrammen als Treiber der Digitalisierung. Wie sehen Sie die Rolle der Banken bei diesem notwendigen Transformationsprozess?

Die Banken sind seit Jahrzehnten unerlässliche Begleiter der deutschen Wirtschaft. Ohne die vielfältige Bankenlandschaft hierzulande wäre das Erfolgsmodell Mittelstand nur schwer vorstellbar. Ich freue mich, den Bankensektor in meiner Rolle hier unterstützen zu können: So habe ich mich von Anfang an für das Projekt „Digitale Identitäten“, das in meinem Innovation Council seinen Anfang nahm, starkgemacht. „Digitale Identitäten“ ist für den Bankensektor und die Digitalisierung ein bahnbrechendes Projekt, weil der Aufbau des Ökosystems dafür sorgt, dass Daten in Europa bleiben, in der Sphäre der Bürgerinnen und Bürger. Ich habe sehr dafür gekämpft, im Rahmen dieses Projekts die digitale Kontoeröffnung zu ermöglichen, und freue mich, dass wir Anfang Juni die Gesetzesänderung im Geldwäschegesetz beschlossen haben, die hierfür den Weg ebnet. Unkompliziert innerhalb weniger Minuten ein neues Onlinebanking-Konto sicher eröffnen, das ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und ich freue mich, dass uns hier Fortschritt gelungen ist!

Gleichzeitig müssen sich Banken selbst digital neu aufstellen. Sie konkurrieren immer stärker mit FinTechs um Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ist die traditionelle Bank ein Auslaufmodell oder gilt es das Beste aus beiden Welten zu verbinden?

Ich glaube nicht, dass die klassische Filialbank in nächster Zeit vollständig aus unserem Leben verschwinden wird. Es wird immer Menschen geben, die für größere Bankdienstleistungen, etwa einen Baukredit, eine persönliche Ansprechpartnerin bzw. einen persönlichen Ansprechpartner und die damit verbundene Beratung wünschen. Andererseits können mehr und mehr Dienst­leistungen digital wahrgenommen werden und gerade die jüngere Generation nimmt diese Möglichkeiten auch gerne an. Wir müssen uns also darauf einstellen, dass Banken ihr kostenintensives, dichtes Filialnetz auch vor dem Hintergrund der stärker werdenden Konkurrenz durch FinTechs deutlich reduzieren werden. Das kann dann aber auch ein Beitrag zu langfristig leistungsfähigen und profitablen Banken sein. Die Finanzkrise 2008 und jetzt die Corona-Krise haben uns sehr deutlich vor Augen geführt, dass dies im gesellschaftlichen Interesse ist. So war und ist es wichtig, dass starke Banken der Wirtschaft fortwährend Liquidität zur Verfügung stellen können.

Die Diskussion um den digitalen Euro wird momentan sehr intensiv geführt. Vor kurzem hat die EZB eine Entscheidung zu dem Thema getroffen. Brauchen wir den digitalen Euro und wenn ja, wie muss er aussehen?

In der Tat hat die Diskussion um die Einführung eines digitalen Euro bereits begonnen. Die EZB hat dazu jüngst den Start eines Projektes zum digitalen Euro beschlossen, was ich sehr begrüße. Eine Entscheidung über die tatsächliche Einführung wird jedoch erst später getroffen und dieser Entscheidung möchte ich hier auch nicht vorgreifen.

Gleichwohl könnte ein richtig ausgestalteter digitaler Euro vielfältige Chancen eröffnen, etwa mit Blick auf den Zahlungsverkehr. Wenn wir also die Risiken eines digitalen Euro adressieren und die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, erscheint es mir nicht abwegig, dass ein digitaler Euro perspektivisch Bargeld in sinnvoller Art und Weise ergänzt.

KI wird in der Kreditwirtschaft bereits in vielen Bereichen angewendet. Wo sehen Sie Potenzial und wo vielleicht auch Grenzen des Einsatzes von KI in einem so sensiblen Bereich wie der Finanzindustrie?

Ich stelle mir vor, dass es in Bereichen wie etwa der Betrugserkennung oder der Kundenberatung noch Potenzial für einen weitergehenden Einsatz künstlicher Intelligenz gibt. Auch in Fragen der Kreditvergabe scheint eine stärkere Nutzung von Algorithmen denkbar. Dabei sollte natürlich immer bedacht werden, dass ein Algorithmus nur so gut sein kann wie die Daten, mit denen er gefüttert wird. Außerdem haben Anforderungen wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit hier besondere Bedeutung. Das heißt, dass es für mich nicht selbstverständlich ist, dass KI in absehbarer Zukunft zu jedem Kreditantrag eine autonome Entscheidung trifft. Man stelle sich zum Beispiel ein Start-up mit innovativem Geschäftsmodell vor: Um die Erfolgsaussichten eines neuen Produktes zu beurteilen, bedarf es vermutlich auch in Zukunft noch des Urteilsvermögens einer erfahrenen Expertin bzw. eines erfahrenen Experten.

Sie sind Staatsministerin im Bundeskanzleramt und zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Die Zuständigkeiten für dieses Mega-Thema sind aber weiter auf mehrere Ministerien aufgeteilt. Braucht Deutschland ein eigenes Digitalministerium?

Klar ist, dass wir eine ganzheitlichere Verantwortungszuordnung für digitale Themen brauchen, einschließlich Durchgriffs- oder Vetorechten. Nach vier Jahren Koordinierung der Digitalpolitik weiß ich, was funktioniert und was nicht. Ich wünsche mir ein starkes Digitalministerium, aus dem heraus die politische Steuerung von Innovationen und Digitalisierung stattfindet. So ein Ministerium muss auch eine Vorbildrolle einnehmen, was den Einsatz von neuen Technologien und Arbeitsmethoden betrifft, und es wäre auch Treiber bei der Modernisierung von Staat und Verwaltung.

Unkompliziert innerhalb weniger Minuten ein neues Onlinebanking-Konto sicher eröffnen, das ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor und ich freue mich, dass uns hier Fortschritt gelungen ist!

Dorothee Bär, MdB, ist am 14. März 2018 in das Bundeskanzleramt eingezogen. Dort ist sie als Staatsministerin zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Die Stellvertretende CSU-Parteivorsitzende gehört seit 2002 dem Deutschen Bundestag an. Von 2009 bis 2013 war sie Sprecherin für Familie, Frauen, Senioren und Jugend der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Anschließend war sie – bis zu ihrer Berufung ins Bundeskanzleramt – für vier Jahre Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dorothee Bär ist verheiratet mit dem Landrat des Landkreises Hof, Dr. Oliver Bär, und ist Mutter von drei Kindern.

Sie sind auch in den sozialen Medien sehr aktiv. Auf Twitter haben Sie mehr als 100.000 Follower, auf Instagram knapp 50.000 Abonnenten, auf LinkedIn sind Sie unter den einflussreichsten Politikerinnen und Politikern. Klar, Sie sind Digital-Staatsministerin, aber welche Rolle spielt Digitalisierung darüber hinaus in Ihrem
(privaten) Leben?

In meiner Familie kreist vieles um digitale technische Themen, neben Politik. Meine ersten Berührungsmomente mit digitalen Themen kamen ja über meinen Bruder, der Informa­tiker ist und mich schon von Kindesbeinen an mit seiner Technikbegeisterung und seinen wissenschaftlichen Abhandlungen zu digitalen Themen fasziniert hat. Ich habe bereits vor über 20 Jahren begonnen, mich für Digitalisierung zu engagieren. Erst im Unterausschuss für Neue Medien, viele Jahre später als Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Insofern sind digitale Themen quasi Teil meiner DNA und auch im privaten Leben nicht mehr wegzudenken. Wäre ja auch schwierig, denn Digitalisierung ist ein Querschnittsthema, insofern kommt man überall damit in Berührung, erst recht als neugieriger Mensch, wie ich es bin.

Neben der Digitalisierung hat auch das Thema Nachhaltigkeit durch Corona noch einmal Fahrt aufgenommen. Sollte man beide Themen getrennt betrachten oder muss man eigentlich beides zusammen denken?

Das eine bedingt das andere, weswegen wir als Bundesregierung beides, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, in allen unseren Strategien wechselseitig berück­sichtigen. Unserer Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie liegt folgendes Prinzip zugrunde: Wir wollen die zahlreichen Chancen der Digitalisierung für Nachhaltigkeit nutzen und gleichzeitig Risiken für Mensch und Umwelt vermeiden. Ein plakatives Beispiel ist die Kreislaufwirtschaft: Hier bietet die Digitalisierung große Chancen und neue Geschäftsfelder, etwa wenn es um die Möglichkeit zur weiteren Reduzierung des Material- und Energieverbrauchs durch optimale Prozess- und Produktionssteuerung geht. Dabei muss natürlich der weitere Zubau ressourceneffizient erfolgen, ebenso muss das umweltgerechte Recycling der Elektroaltgeräte im Blick behalten werden. Um Umwelt- und Nachhaltigkeitstechnologien zu stärken, fördern wir den Einsatz von digitalen Technologien wie KI. Ganz wesentlich sind bei der prak­tischen Umsetzung der Digitalisierung jedoch auch die privaten und kommunalen Unternehmen gefordert.

Für die öffentlichen Banken ist Nachhaltigkeit ein Teil des gesellschaftlichen Auftrags. Welche Rolle schreiben Sie der Finanzindustrie bei diesem Thema zu?

Banken können beim Übergang in eine nachhaltigere Wirtschaft zweifelsohne eine gewichtige Rolle spielen. Insbesondere wird die Finanzierung der Entwicklung und der Verbreitung fortschrittlicher Technologien zur Erreichung unserer Klimaschutzziele nicht ohne den Finanzsektor gelingen. Ich möchte an dieser Stelle aber auf zwei Punkte hinweisen.

Zum einen genügt es nicht, wenn Banken, Versicherungen und Fonds sich verpflichten, in einem bestimmten Umfang in nachhaltige Anlageformen zu investieren. Die Technologien, die eine perspektivisch CO2-neutrale Wirtschaft erst ermöglichen, müssen von den Unternehmen kommen, und der Wille, nachhaltiger zu wirtschaften und zu leben, muss von uns allen kommen.

Zum anderen sehen wir derzeit einen gewissen Hype um grüne Anlageformen. Hier ist es wichtig, beim Risiko­management weiterhin im Blick zu haben, dass nicht alles, was heute grün ist, auch in fünf oder zehn Jahren noch grün sein wird. Zudem sind Investments nicht automatisch risikoärmer, nur weil sie grün sind. Nicht zuletzt unter diesen Gesichtspunkten lehnen wir als Bundesregierung eine geringere Eigenkapitalunterlegung grüner Investments, also einen „green supporting factor“, ab.

Durch die eigene Digitalisierung wollen auch Banken sich als moderne und attraktive Arbeitgeber positionieren. Darüber hinaus legen junge Menschen aber auch viel Wert auf Sinnhaftigkeit – man sagt auch Purpose – der eigenen Tätigkeit. Haben Banken hier das Potenzial, durch ihren klar definierten gesellschaftlichen Auftrag bei den jungen Leuten zu punkten?

Ich glaube, dass ins­besondere der deutsche Bankensektor hier durchaus Potenzial hat. Gerade die Diskussion um den Beitrag der Finanzindustrie zu mehr Nachhaltigkeit zeigt doch, dass sich Profitabilität und der Erhalt einer lebenswerten Umwelt nicht ausschließen und dementsprechend eine Tätigkeit im Finanzsektor auch gesellschaftlich sinnvoll sein kann. Zudem leisten etwa die Sparkassen seit Jahrzehnten vielfach herausragendes gesellschaftliches Engagement vor Ort – dazu einen Beitrag zu leisten, erscheint mir gerade auch in der heutigen Zeit sehr sinnstiftend zu sein.

Auch Diversität ist ein Thema in der Arbeitswelt. Politik und Finanzbranche haben eines gemeinsam: zu wenig Frauen in Führungspositionen. Was raten Sie einer jungen Frau, die heute ihre Karriere beginnt?

Meine Erfahrung ist, dass es immer Kritiker geben wird, egal, ob und wie man etwas macht. Deshalb – sich nicht von dem Gerede anderer beirren lassen, sondern seinen eigenen Weg gehen – „einfach mal machen“. Wenn man es eh niemandem recht machen kann, kann man sich auch gleich auf seinen eigenen Kompass verlassen. Ich halte es da wie Coco Chanel: „Ich bereue nur die Dinge im Leben, die ich nicht getan habe.“ Das finde ich – jedenfalls für mein privates Leben – besser, als immer zu überlegen, was schiefgelaufen ist.