VÖB-Podiumsdiskussion: Innovation bei Sustainable Finance
Bei einer gemeinsam mit der hessischen Landesvertretung in Brüssel ausgerichteten Podiumsdiskussion am 10. Oktober 2019 drehte sich alles um „Innovationen bei Sustainable Finance“. Dabei wurde Nachhaltige Finanzierung nicht erst zum Topthema, nachdem es die designierte Europäische Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf die Agenda gesetzt hat. Auch die öffentliche Diskussion im Zuge der Bewegung „Fridays for future“, die kurz vor der Verabschiedung stehende europäische Gesetzgebung (Taxonomie, Offenlegungen und Klima-Benchmarks) und die Entwicklungen im Finanzsektor machen deutlich, wie stark Sustainable Finance an Fahrt aufnimmt. Insbesondere die öffentlichen Banken nehmen hier eine Vorreiterrolle ein und machen sich intensive und konstruktive Gedanken, welche innovativen Finanzprodukte helfen können, die Klimawende erfolgreich zu meistern. Zwei dieser Finanzprodukte haben wir im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt: Jürgen Kern präsentierte für die KfW ihre Roadmap „Sustainable Finance“, und gewährte Einblicke in das Programm „Clean Oceans“, mit dem die KfW zur Entmüllung der Ozeane beiträgt. Matthias Felscher stellte die Aktivitäten der LBBW in der grünen Finanzierung vor und lenkte den Focus auf den „Incentive loan“, ein neues Konzept mit einem variablen Zins. Der Zins verringert sich, wenn der Kunde auf einer vereinbarten Skala von Nachhaltigkeitsparametern gut performrt. Bleibt die Performance hinter den Zielen zurück, erhöht sich der Zins.
Schon in den Begrüßungsworten hatte Christoph Wengler auf die Schlüsselrolle der öffentlichen Geschäftsbanken und öffentlichen Förderbanken hingewiesen, die nachhaltiger Finanzierung eine hohe Priorität zuweisen. Auf dem sich anschließenden Podium diskutierten die beiden öffentlichen Banker zusammen mit den Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Prof. Molly Scott Cato (UK/Greens) und Engin Eroglu (Freier Wähler/Hessen), beide Mitglieder im ECON-Ausschuss. Während MdEP Eroglu darauf abstellte, dass es ihm insbesondere auf die Sicherheit eines Investments ankomme, konterte die grüne Position damit, dass dies wenig hilfreich sei, wenn es keinen Planeten mehr gebe. Dem Problem der „stranded assets“, das heißt Investments in fossile Brennstoffe, die an Wert verlieren, sei schleunigst Aufmerksamkeit zu widmen. Rund 185 Gäste nahmen an der durch Hendrik Kafsack von der FAZ moderierten Veranstaltung in Brüssel teil.